Donnerstag, 25. Juni 2015

Stiftung finanziert Fachtagung „Was kommt nach den Pflegenoten?“

Bonn/Frankfurt a. M. Die Qualitätsprüfungen in stationären Einrichtungen werden bis 2018 grundlegend reformiert. Wie das neue System aussehen und welche Informationen der Verbraucher in der Zwischenzeit zur Verfügung haben soll – darüber wurde auf einer Fachtagung  in Frankfurt a. M. mit zahlreichen Fachleuten diskutiert. Finanziert wurde die Fachtagung von der Stiftung Stark im Alter.

Kontroversen zwischen den Beteiligten
Die Moderation hatte die Journalistin Anette Dowideit. Vielen Anwesenden war sie durch ihre kritischen Beiträge zur Pflege  bekannt. Eine sehr kontroverse Diskussion entwickelte sich zwischen den Vertretern der Pflegekassen, der Heimbetreiber und der Verbraucherschutzorganisationen. Einigkeit herrschte nur in einem Punkt: Das bestehende System der Pflegenoten ist untauglich, eine Neuregelung dringend erforderlich.

Verbraucher- und Betroffenenverbände fordern Stimmrecht
Einen wichtigen Grund für die Fehlentwicklungen der Vergangenheit sahen Dr. Manfred Stegger, Vorsitzender der Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen, BIVA e.V. und Dieter Lang vom Verbraucherzentrale Bundesverband in der Struktur der Pflegeselbstverwaltung. Bis heute seien die Verbraucher- und Betroffenenverbände nicht stimmberechtigt an den zentralen Entscheidungen zur Zukunft der Pflege beteiligt.

Umstrittenes, neues System wird noch länger auf sich warten lassen
Die Diskussion machte deutlich, dass es noch lange keine Einigkeit darüber geben wird, wie die neue Definition von Pflegequalität in Zukunft überprüft und für Verbraucher transparent gemacht werden soll. Eine tragfähige Einigung und Verabschiedung des Gesetzes wird somit wohl noch länger auf sich warten lassen.

Freigabe der Prüfergebnisse gefordert
„Bis ins Jahr 2018 werden mindestens eine Million Menschen eine Entscheidung für eine stationäre Einrichtung treffen müssen. Sie brauchen eine Orientierung!“, sagte Stegger. Es sei dringend notwendig, dass in der Zwischenzeit die vorhandenen Informationen über die Pflegequalität mithilfe moderner Onlineportale öffentlich gemacht werden. Er kritisierte, dass diese Daten bisher in einer Weise aufbereitet werden, die keine Transparenz schafft, sondern offenbar dazu diente, die  Pflegequalität gegenüber den Betroffenen zu verschleiern. Er forderte die offizielle Freigabe der Prüfberichte an die Verbraucherorganisationen, damit diese sie im Sinne der Verbraucher neu aufbereiten können.

Im Laufe der Veranstaltungen stellten unterschiedliche Onlineportale ihre Angebote vor, die als mögliche Orientierungshilfe dienen können. Darunter die Weisse Liste der Bertelsmannstiftung und das neue Portal pflegeguete.de der Stiftung Stark im Alter.